Eine Gelegenheit für eine Geschäftsexpansion
Für die nigerianische Seplat Petroleum Development Company ergab sich die Gelegenheit, die wachsende Nachfrage nach Gas zur Energieerzeugung für das Stromversorgungsnetz des Landes zu erfüllen. Technische Auslegung, Fertigung, Lieferung, Installation und Inbetriebnahme eines neuen 150 MMscfd Gaskraftwerks – komplett einschließlich der Vorbereitungen für drei zusätzliche Anlagenstraßen, die als „Plug&Play“ hinzugefügt werden sollen – wurden in nur 18 Monaten abgeschlossen. Eine Abschaltung für die Dauer von zehn Tagen ermöglichte die Integration der neuen und bestehenden Anlagen in eine einzige Betriebsstätte.
In diesen knapp eineinhalb Wochen waren zahlreiche Aktivitäten erforderlich, einschließlich Einbindung, Tests und Inbetriebnahme von mehr als 700 E/As - sowohl für das Prozessleitsystem als auch für die sicherheitsgerichtete Systeminstrumentierung (SIS). All dies verlief reibungslos, und Seplat konnte die Produktion gleich am ersten Tag mit maximaler Kapazität aufnehmen.
Jahreszeitlich bedingtes Hochwasser verzögert Baumaßnahmen
Seplat wusste sehr wohl, dass der Grundwasserspiegel in der Regenzeit ansteigt, wodurch die Fähigkeit zur Verlegung von Versorgungsmedien wie Kabeln im Erdreich – die für ein herkömmlich konzipiertes Kraftwerk typisch sind – eingeschränkt sein würde. Um dieses Problem künftig zu vermeiden, entschied sich Seplat für das DeltaV™-Prozessleitsystem, Electronic Marshalling mit CHARM-Technologie und die Feld-E/A-Lösung von Emerson, die lange mehradrige Kabel überflüssig machen. Für diese Lösung werden Feldgeräte mithilfe kurzer Strecken mehradriger Kabel mit CHARM-Modulen verbunden, die in feldmontierten Anschlusskästen untergebracht sind. Die Anschlusskästen werden über ein Glasfaserkabel mit der Leitwarte verbunden. Das Projektteam ersetzte 265 mehradrige Kabel durch vier Glasfaserkabel.
Die Platzierung vorkonfigurierter sowie für Zone 1 und 2 zertifizierter Anschlusskästen vor Ort bedeutete, dass Seplat kein Nebengebäude zur Feldversorgung errichten musste, in dem die E/A-System-Hardware untergebracht und geschützt wurde. Erwartete Anforderungen an Platzbedarf, Arbeitskosten, Dokumentation und Konstruktion von Schaltschränken erübrigten sich, wodurch Einsparungen in Höhe von 1,4 Mio. USD erzielt wurden. Noch wichtiger für Seplat waren jedoch die enorme Zeiteinsparung und die Risikominderung.
Änderungsmöglichkeiten und fristgemäßer Projektabschluss
Ein weiterer Vorteil, der durch Electronic Marshalling mit CHARM-Technologie ermöglicht wurde, ist die Flexibilität, die E/A erst kurz vor Inbetriebnahme des Prozessleitsystems festlegen zu müssen. Durch Trennung des E/A-Subsystem-Designs vom Design der Regelstrategie war dank der CHARM-E/A-Karte der Beginn des Feldgerätedesigns lange vor der endgültigen Festlegung der Steuerstrategie möglich. Da CHARM-Module dem Projektteam späte Änderungen ermöglichten, konnten E/A-Signale ohne kostspielige Änderungsaufträge und ohne negative Auswirkungen auf den Zeitplan modifiziert werden. Die Anlage wurde in weniger als 10 Tagen in Betrieb genommen und läuft nun seit mehr als 12 Monaten ohne größere Probleme. Der fristgerechte Projektabschluss und die erheblichen Kosteneinsparungen unterstreichen den Erfolg dieses Projekts und den beachtlichen Beitrag der DeltaV- und CHARM-Technologie.